7 Filme für Ihren 20er Jahre-Sommerkinoabend
- Marleen Tigersee
- 12 hours ago
- 5 min read

Verehrtes Publikum,
gehören Sie auch zu denjenigen, die Sommerabende gerne bei einem unterhaltsamen Spielfilm ausklingen lassen? Wenn dem so ist, Sie aber noch ein paar Empfehlungen brauchen, bin ich gerne für Sie da. Also stellen Sie sich ein gekühltes Getränk und ein paar Leckereien bereit, dann kann der Filmabend beginnen!
The Immigrant (2013)
Die Schwestern Ewa und Magda, die vom kriegsgebeutelten Polen in die USA auswandern wollen, werden gleich nach ihrer Ankunft in New York voneinander getrennt. Magda muss aufgrund ihres Lungenleidens auf unbestimmte Zeit in Quarantäne. Ewa (Marion Cotillard) versucht Geld aufzutreiben, um die Schwester damit „freizukaufen“ und findet eine Stelle als Showgirl im Varieté des zwielichtigen Bruno (Joaquin Phoenix). Die Ereignisse spitzen sich zu als Bruno die verzweifelte Ewa in die Prostitution zwingt, sie dabei von der Polizei erwischt und fast wieder ausgebürgert wird bevor sie ihre Schwester befreien kann und schließlich passiert sogar ein Mord. Ein spannendes Melodrama mit ernstem Hintergrund, eindrucksvollen Bildern und großartigen Darstellern!


Radium Girls (2018)
Dieser historisch inspirierte Film dreht sich um eine Gruppe Arbeiterinnen, die bei der Firma American Radium Uhrenziffernblätter mit radioaktiver Leuchtfarbe bemalen. Als immer mehr Frauen aufgrund seltsamer Krankheitssymptome ausfallen und American Radium diese nicht ernst nehmen will, versucht die junge Bessie (Joey King) herauszufinden, ob es zwischen der Arbeit mit der Radium-Farbe und dem schlechten Gesundheitszustand der Frauen einen Zusammenhang gibt. Ihre Recherchen decken einen Skandal auf, der letztendlich sogar bis in den Gerichtssaal führt. Obwohl Radium Girls gemischte Kritiken erhielt, bekommt man als Zuschauer doch einen guten Eindruck vom oft schwierigen Leben junger Arbeiterinnen und wie hilflos man als Einzelner gegenüber großen Firmen ist, die in ihrer Profitgier buchstäblich über Leichen gehen.


De-lovely – Die Cole Porter Story (2004)
Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es in diesem Biopic um den berühmten Komponisten Cole Porter, der wie kaum ein anderer die 20er und 30er Jahre musikalisch geprägt hat. Der Film kommt aus diesem Grund auch als Musical daher, welches mit Gastauftritten von Robbie Williams, Alanis Morisette, Mick Hucknall, Sheryl Crow und anderen aufwartet. Die Handlung zeigt wie Cole Porter (Kevin Kline) kurz vor seinem Tod sein gesamtes Leben Revue passieren lässt: seine Jahre in Paris als Pianist auf Parties, wie er seine Frau Linda (Ashley Judd) kennenlernt und nach und nach zum Star von Broadway und Film avanciert. Wer Musicals und die Songs von Cole Porter liebt, der wird hier nicht enttäuscht werden. Mir waren die Musiknummern teilweise zu lang und die etwas klischeehaften Szenen des alternden Komponisten, der auf sein Leben als Zuschauer in einem Theater blickt, haben einen immer wieder aus der Handlung gerissen. Dennoch gibt es viele schöne Momente in De-lovely und als Hommage an den großen Cole Porter durchaus empfehlenswert.


Kleine schmutzige Briefe (2023)
Der beschauliche Ort Littlehampton in England wird Anfang der 20er Jahre von einer Serie anonym verfasster obszöner Briefe aufgerüttelt. Opfer dieser beleidigenden Nachrichten ist die fromme Edith Swan (genial gespielt von Olivia Coleman), die als alleinstehende Frau bei ihren Eltern lebt und besonders unter ihrem restriktiven Vater (Timothy Spall) zu leiden hat. Auf der Suche nach einem Schuldigen wird schließlich Ediths Nachbarin Rose Gooding (Jessie Buckley) festgenommen. Bekannt für ihr hitziges Temperament und ihr loses Mundwerk scheint sie eine naheliegende Kandidatin zu sein. Außerdem hatte es einen heftigen Streit zwischen ihr und Edith gegeben, die zuvor befreundet gewesen waren. Als Rose jedoch weiterhin ihre Unschuld beteuert und auch andere Ungereimtheiten zutage treten, macht sich eine Polizistin daran, hinter das Geheimnis der Briefe zu kommen mit überraschendem Ausgang. Kleine schmutzige Briefe ist eine skurrile, bitterböse Komödie, die bemerkenswerterweise auf einem wahren Fall beruht!


Die Herrlichkeit des Lebens (2024)
Zum 100. Todestag von Franz Kafka entstand dieser Film, der das letzte Lebensjahr des Schriftstellers beleuchtet. Wie in Michael Kumpfmüllers gleichnamigen Roman folgen wir Franz Kafka (Sabin Tambrea) wie er 1923 im Strandseebad Graal Müritz die 15 Jahre jüngere Dora Diamant (Henriette Confurius) kennen und lieben lernt und mit ihr nach dem Sommer in eine gemeinsame Wohnung in Berlin zieht. Trotz voranschreitender schwerer Krankheit und finanzieller Not erleben die beiden glückliche Monate zusammen. In meinem Artikel Kafkas letzte Liebe können Sie noch mehr über die Geschichte erfahren. Die Herrlichkeit des Lebens ist eine gelungene Verfilmung von Kumpfmüllers Roman, der mit melancholischen und überaus schönen Bildern überzeugt. Die Darstellung des Paares Kafka/Diamant ist sehr einfühlsam gehalten und rutscht trotz dramatischer Lebensumstände niemals ins Kitschige ab. Eine echte Empfehlung!


Vita und Virginia (2018)
In Vita und Virginia geht es um die Schriftstellerinnen Vita Sackville-West und Virginia Woolf. Vita (Gemma Arterton) tritt in Chanya Buttons literarischem Drama als moderne, emanzipierte und selbstbewusste Frau von Welt auf, die stets nach der neuesten Mode gekleidet und niemals um ein Bon Mot verlegen ist, während Virginia (Elizabeth Debicki) mit ihren Unsicherheiten und Selbstzweifeln das genaue Gegenteil zu verkörpern scheint. Die beiden Frauen finden sich trotz oder gerade wegen dieser Unterschiede und beginnen eine romantische Beziehung. Obwohl diese nicht von Dauer ist, inspiriert sie Virginia zum Schreiben eines ihrer bekanntesten Werke: Orlando. Wenn Sie Literatur, exquisite 20er Jahre-Mode und starke Frauen mögen, wird Ihnen Vita und Virginia bestimmt gefallen!


Magic in the Moonlight (2014)
Woody Allen ist bekanntermaßen ein Fan der 20er Jahre, so überrascht es nicht, dass nach seinem Erfolg mit Midnight in Paris 2012 zwei Jahre später der nächste Film folgte, der in seinem Lieblingsjahrzehnt spielt. Magic in the Moonlight handelt von dem Bühnenmagier Stanley Crawford (Colin Firth), der von einem Kollegen gebeten wird in Südfrankreich das selbsternannte Medium Sophie (Emma Stone) näher unter die Lupe zu nehmen, das angeblich Kontakt zu Verstorbenen hat. Der zynische Stanley ist sich sofort sicher, es hier mit einer Schwindlerin zu tun zu haben, die nur am Geld der Familie interessiert ist, bei der sie zu Gast ist. Jedoch schlagen alle Versuche fehl Sophie zu entlarven, sodass Stanley beginnt, alle seine bisherigen Vorstellungen zu hinterfragen. Als sich der mürrische Einzelgänger auch noch in das Medium verliebt, ist das Chaos perfekt. Nicht Woody Allens größter Kino-Hit, aber wie ich finde eine kurzweilige und amüsante Screwball-Komödie, die bestens geeignet ist für laue Sommerabende!


Meine lieben Damen und Herren,
ich hoffe, Ihnen hat diese kleine, aber feine Auswahl für Ihr abendliches Filmvergnügen Freude gemacht! Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung!
Ihre Marleen Tigersee
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